Nachhaltigkeit betrifft alle Bereiche unseres täglichen Lebens. Auch in der Wirtschaft ist Nachhaltigkeit mittlerweile ein Thema. So entstehen immer mehr Unternehmen, die die Struktur ihrer Firma bereits bei der Gründung nachhaltig konzipieren und ihren Konsumenten umweltfreundliche Produkte bieten. Aber auch bestehende Unternehmen reduzieren ihre CO2-Emissionen, setzen auf umweltfreundliche Logistikstrategien oder denken ihre Abfallverwertung neu. Es tut sich was und das ist gut so.
Unterstützt werden Unternehmen dabei von einem neuen Berufsfeld. Dem sogenannten Nachhaltigkeitsmanager. Schon mal gehört? Er kümmert sich um die Nachhaltigkeit der Herstellung Ihrer Produkte und um die tägliche Arbeit im Büro. Denn nicht nur die Produkte und Waren, die am Ende zum Verkauf stehen, können nachhaltig gestaltet werden, sondern auch das tägliche Arbeitsumfeld. Die Anzahl der Menschen, welche in Büroräumen arbeiten, steigt zunehmend. So sind fast die Hälfte unserer Arbeitsplätze in einem Büro zu finden. Es besteht also großes Potenzial für nachhaltiges Handeln in Büros.
Das papierlose Büro
Nachhaltigkeit im Büro ist ebenso wichtig wie in unserem Privatleben. Denn jedes Möbelstück, jede Büroutensilien bis hin zum geliebten Kaffeeautomaten zieht den Ausstoß von CO2 nach sich, welches bei der Herstellung, Lieferung und Entsorgung entsteht. Übrigens: kein anderes Land der G 20 (wichtigste Industrie- und Schwellenländer) verbraucht so viel Papier pro Kopf wie Deutschland. Nämlich rund 240 Kilogramm pro Jahr.
Daher gilt auch bei Papier: sparen, sparen und nochmal sparen. Dass die Produktion von Papier wertvolle Ressourcen wie Bäume und Energie verbraucht, weiß man. Aber, dass dabei auch viel Wasser benötigt wird, ist den wenigsten bewusst. 10 Liter stecken in einem DIN A4-Blatt. Einsparen kann man, indem man doppelseitig bedruckt und bei Fehldrucken diese als Notizzettel wiederverwendet.
Fast die Hälfte des Verbrauchs der Deutschen entfällt auf Verpackungen. An zweiter Stelle stehen Druck-, Presse- und Büropapiere, diese machen rund 38 Prozent aus, Hygienepapiere liegen bei etwa 7 Prozent.
Lesen Sie mehr über den Papierverbrauch auf der Webseite des Verbraucherservice Bayern
Unser Extra-Tipp: Recyclingpapier immer den Vortritt geben. Es zeichnet sich durch den ausschließlichen oder anteiligen Einsatz von Altpapier aus. So wird vermehrt altes Papier verwendet und weniger Bäume für neues Papier gerodet. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an IT-Lösungen (ERP Systeme), mit denen besonders der Papierverbrauch in Büros eingedämmt werden kann. Alle Dokumente werden in cloud-basierten Systemen gespeichert. So ist die Archivierung in Papierform nur noch in Ausnahmefällen (das Finanzamt) notwendig. Doch Nachhaltigkeit lässt sich im Büro an vielen weiteren Stellen umsetzen.
Nachhaltigkeit in der Büro-Küche und sanitären Anlagen
Auch in der Büro-Küche sowie den sanitären Anlagen können bereits kleine Veränderungen die Öko-Bilanz eines Büros verbessern. So werden z.B. ein Drittel aller Lebensmittel weggeworfen. Lebensmittelverschwendung ist nicht nur ein Thema in privaten Haushalten, sondern auch am Arbeitsplatz. Wer auf eine nachhaltige Büro-Küche achtet, verschwendet nicht nur weniger Lebensmittel im Büro und spart Verpackungen ein, sondern schafft auch Bewusstsein.
Nicht jeden Müll kann vermieden werden, darum gilt: Wenn Müll anfällt, dann bitte richtig trennen. Effiziente Müllentsorgung hilft dabei, richtig zu recyceln und wertvolle Ressourcen wieder in den Umlauf zu bringen. Hier hilft: Mit Schildern beschriften, welcher Müll in welchen Behälter gehört. So kennt sich jeder aus und es kommt nicht zu Verwirrungen.
Auch bei Hygieneprodukten, wie Handseife und Putzmittel, kann auf nachhaltige Alternativen umgestiegen werden. Denn auch in Seifen kann Mikroplastik enthalten sein. Durch das Waschen der Hände geraten diese Partikel in den Wasserkreislauf und bedrohen so die Nahrungs- und Lebenswelt von Tieren. Als Alternative kann auf Naturkosmetikprodukte gewechselt werden oder, um sich den ganzen Nachfüllmüll ebenfalls zu sparen, ganz auf Naturseife setzen.
Energie-Ressourcen (ein)sparen
Der erste und einfachste Ansatz ist sicher die Stromversorgung. Stromverbrauch senken, Steckdosen mit Kippschalter anbringen und, ganz wichtig, zu einem Öko-Stromversorger wechseln. Hier kann im Büro, gemeinsam mit der Einsparung von Papier, bereits einiges für eine CO2-Senkung getan werden.
Auch bei der Trocknung der Hände kann einiges angepasst werden. Häufig finden sich in öffentlichen Gebäuden Spender mit Papierhandtüchern, die zwar recycelt sind, allerdings nach Gebrauch im Müll landen. Daher ist die Handtuchrolle eine beliebte Alternative, da man den Stoff erneut verwendet.
Allerdings gilt es an dieser Stelle genau abzuwägen, denn auch das Waschen der Stoffhandtücher benötigt Energie und Ressourcen. Welche Variante nachhaltiger ist, lässt sich nicht eindeutig klären. Bei Einweg-Handtüchern, bitte darauf achten, das es sich um blauer-Engel-zertifiziertes Recyclingpapier handelt und bei Stofftuchrollen auf das Umweltzeichen RAL-UZ 77.
Büromöbel gebraucht kaufen oder auf Herkunft und Produktion achten
Zwei der größten Bereiche, welche für mehr Nachhaltigkeit im Büro optimiert werden können, sind die Ausstattung des Arbeitsplatzes, nämlich Möbel und die technische Ausstattung. Allerdings sind beide Bereiche mit gewissen Hürden verbunden. Zwar kann beim Kauf neuer Möbel für das Büro darauf geachtet werden, dass diese umweltfreundliche Siegeln tragen, allerdings finden sich auch auf dem deutschen Markt Holzprodukte, deren Rohstoffe dem Raubbau oder illegal Rodung entstammen.
Eine weitere Möglichkeit für den nachhaltigen Schreibtisch, wäre der Erwerb von gebrauchten Büromöbeln. So stellt man sicher, dass keine erneute Aufwendung von Ressourcen erbracht werden musste. Im Gegenzug trägt natürlich auch der Verkauf beziehungsweise die Weitergabe ausgedienter Möbel zur Öko-Bilanz bei. Falls speziell angepasste Regale oder Tische benötigt werden, kann auch auf regionale Schreiner-Betriebe zurückgegriffen und damit die heimische Wirtschaft unterstützt werden.
Ohne Technik geht es nicht mehr
Ein Büro ohne PC, Laptop oder Smartphone ist heutzutage undenkbar. Allerdings ist diese Technik alles andere als umweltfreundlich. Laut der Deutschen Umwelthilfe waren im Jahr 2007 die Bereiche Informations- und Kommunikationstechnik für die Entstehung von rund 33 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich. Und das exklusive der CO2 Ausstöße, die bei der eigentlichen Produktion von Computern, Tablets, Smartphones und Co. entstehen.
Dabei machen die Herstellung, der Transport und die Verwertung von beispielsweise einem Notebook fast zwei Drittel der CO2-Emissionen des Geräts aus. Problematisch sind auch die Arbeitsbedingungen, für viele Menschen, die für die Bereitstellung der in der Hardware-verbauten Rohstoffe sorgen.
Um dennoch nachhaltig zu sein, kann in Sachen Bürotechnik für eine lange Nutzdauer eines technischen Gerätes gesorgt werden. Zumindest dann, wenn es noch voll funktionstüchtig ist und der Einsatz rentabel ist. Es kann aber auch teilweise wieder „aufgepimpt“ werden. Denken wir nur an den Tausch eines Akkus oder einer RAM-Erweiterung, Grafikkarte erneuern und und und. Es gibt hier einig Möglichkeiten, die Lebensdauer zu erweitern.
Eine Alternative stellt hier noch die Nutzung von sogenannten "Refurbished Hardware", also generalüberholte Geräte, dar. Diese werden von Fachleuten geprüft und sogar mit einer bis zu 3 Jahren gültigen Garantie versehen. Das ist meist länger als die Garantie vom Hersteller des Gerätes.
10 schnell umsetzbare Tipps für ihr nachhaltiges Büro
Die folgenden Tipps sollen helfen, die ersten Schritte in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen. Einfach umzusetzen - für alle. Ohne viel Schmerz oder Verzicht.